Franz Sauer: Die Pfarrkirche von Altlichtenwarth. Archäologische und bauhistorische Untersuchungen.
Mit Beiträgen von Richard Edl, Karl Grossschmidt, Barbara Rendl, Andreas Rohatsch, Andrea Straub und Michael Urban
Reihe Fundberichte aus Österreich. Materialhefte. Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt
Verlag Ferdinand Berger, 2014
ISSN 1993-1271
Euro 15.-
Erhältlich: Bundesdenkmalamt: nikolaus.hofer@bda.at Gemeindeamt Altlichtenwarth: gemeinde@altlichtenwarth.gv.at

Der reich und wunderschön bebilderte Band gibt Einblicke in und um die Kirche von Altlichtenwarth. Franz Sauer leitet mit einem historischen Überblick über die regionale Ausbildung von Macht- und Herrschaftsverhältnissen, eingebettet in die überregionale Entwicklung, die sehr gut die örtlichen Ereignisse in globalen Zusammenhang stellt, zwischen der Mitte des 11. Jahrhunderts bis in das ausgehende 13. Jahrhundert ein.
Der darauf folgende Beitrag bietet einen detaillierten Überblick über die archäologischen Fundstellen im Raum Altlichtenwarth.
D
as dritte Kapitel behandelt die Bauphasen der Kirche von der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts bis in das 17. Jahrhundert. Besonders hilfreich sind dabei die übersichtlichen Baualterspläne. Grafisch sehr schön aufbereitet sind auch Statistiken zu den Nikolauspatrozinien in (Ost)österreich, zu denen die Altlichtenwarther Kirche zählt. Nicht nur wird angeführt, wo es Kirchen mit diesem Patronzinium im Burgenland, Niederösterreich und Wien gibt, es werden auch die Patrozinien österreichweit in einer Zeitleiste präsentiert. Anhand dieser wird die Häufung der dem hl. Nikolaus geweihten Kirchen zur Entstehungszeit der Altlichtenwarther Kirche deutlich. Darauf folgt die zeitliche Einordnung der Altlichtenwarther Fresken sowie eine Vorstellung des enthaltenen Bildprogramms. An diese Beiträge, die allesamt von Franz Sauer stammen, schließt Andreas Rohatsch mit zwei Beiträgen über die Baugesteine beziehungsweise die Marmorarten des Hochaltars der Kirche an.
Der Altlichtenwarther Forscher Richard Edl widmet sich in seinem Beitrag dem örtlichen Kirchenfriedhof, der seit der Kirchengründung in Verwendung stand. Edl beschreibt hier nicht nur die Grabdenkmäler genau, er widmet sich in einem eigenen Abschnitt auch den dahinter stehenden Geschichten. Abgeschlossen wird der Band durch das Kapitel Skelette, Mumien und Scheintod von Karl Grossschmidt, Barbara Rendl, Andreas Straub und Michael Urban. Die zahlreichen untersuchten Bestattungen stammen sowohl vom Kirchenfriedhof als auch aus der Kirche selbst, wo einige der dort Beigesetzten auf natürlichem Wege mumifiziert wurden.
Wolfgang Galler